Don’t let good food go bad - Aktionsplan gegen Lebensmittelverschwendung

Unsere Forderungen

Seit über zehn Jahren setzt sich foodsharing gegen Lebensmittelverschwendung ein. Diese passiert auf vielen verschiedenen Ebenen: Von der Produktion über die Verarbeitung und den Handel bis zur Endverbraucher*in landen noch genießbare Lebensmittel in der Tonne. Damit werden auch die Energie, Zeit und Ressourcen, die in den Lebensmitteln stecken, einfach entsorgt. Der WWF schätzt, dass zehn Prozent aller Treibhausgasemissionen auf Lebensmittelverschwendung zurückgehen. Unsere Vision ist es, diese Verschwendung zu beenden und so foodsharing letztendlich überflüssig zu machen. Wir wünschen uns daher folgendes:

1. Reduktion der Lebensmittelverschwendung entlang der gesamten Wertschöpfungskette. foodsharing fordert, dass Lebensmittelverschwendung entlang der gesamten Wertschöpfungskette mittels verpflichtender Regelungen reduziert wird. Dabei muss eine besondere Berücksichtigung den Vor-Handels-Verlusten gelten. Die EU-Richtlinie gegen unfaire Handelspraktiken ist ein erster guter Ansatz dafür: Sie verbietet schädliche Handelspraktiken wie z.B. kurzfristige Bestellungsstornierungen oder einseitige Änderungen von Lieferbedingungen durch einen einzelnen Vertragspartner. Allerdings geht die Richtlinie nicht weit genug; beispielsweise greift sie nicht bei der Problematik von ästhetischen Standards im Handel. Hier muss dringend nachgebessert werden, denn sonst wird das „krumme Gemüse“ den Handel weiterhin nicht erreichen.

2. Wegwerfstopp für Supermärkte. foodsharing fordert ein Wegwerfverbot für Supermärkte nach dem Vorbild Frankreichs: Supermärkte ab einer bestimmten Betriebsgröße müssen dort ihre aussortierten Lebensmittel zur Spende anbieten. Um die kostenfreie Weitergabe von Lebensmitteln zusätzlich zu erleichtern, sollte zur Dokumentation von Lebensmittelspenden das vereinfachte Lieferscheinverfahren angewandt werden.

3. Rechtssicherheit für Lebensmittelrettungs-Organisationen. Wir fordern bundesweit einheitlich geltende politische Rahmenbedingungen, die die Weitergabe von Lebensmitteln rechtlich absichern. Ein Vorbild dafür ist das „Gute-Samariter-Gesetz“, welches in Italien gilt und Lebensmittelrettungsorganisationen wie die Tafel rechtlich als Endverbraucher einstuft, ohne dass die Hygienestandards darunter leiden. Wir fordern ein ähnliches Gesetz auch für Deutschland.

4. Anpassungen des Mindesthaltbarkeitsdatums. Wir setzen uns dafür ein, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) für Produkte mit sehr langer Haltbarkeit wie z.B. Reis oder Nudeln abgeschafft wird. Für Produkte, die weiterhin MHD-pflichtig sind, muss die Willkürlichkeit bei der Festlegung des MHD aufgehoben werden, sodass die Vergabe nur noch nach wissenschaftlichen Kriterien erfolgt. Zusätzlich dazu sollten die aktuellen EU-Datumskennzeichnungsregeln überarbeitet werden, um Missverständnisse auf Seiten der Verbraucher*innen bezüglich der Bedeutung von MHD und Verbrauchsdatum (VD) zu vermeiden. Die beiden Arten der Datumskennzeichnung sollten durch ein Piktogramm visualisiert und/oder durch eine differenzierte Wortwahl deutlich zu unterscheiden sein.

5. Ernährungsbildung stärken. Wir setzen uns dafür ein, dass die Ernährungsbildung im Lehrplan aller Bundesländer verankert und dabei das Thema Lebensmittelverschwendung besonders berücksichtigt wird. Außerdem muss der Zusammenhang von Klima- und Umweltschutz mit unserer Ernährung vermittelt werden. Dazu wünschen wir uns Weiterbildungen für Lehrkräfte, Bildungsbeauftragte und Erzieher*innen. Die foodsharing-Akademie stellt bereits Materialien zu dem Thema bereit und hilft dabei, Wissen über Lebensmittel und deren Wertschätzung zu vermitteln.

Weitere Hintergründe und Links:

- Wiki Artikel foodsharing und Politik (https://wiki.foodsharing.de/Foodsharing_und_Politik)

- Petition „Ackern für die Tonne“ bei unserem Bündnispartner DUH (https://www.duh.de/ackern-fuer-die-tonne/) und auf change.org (https://www.change.org/p/lebensmittelverschwendung-10x-gr%C3%B6%C3%9Fer-als-bisher-angenommen-cem-%C3%B6zdemir-muss-jetzt-handeln?utm_source=share_petition&utm_medium=custom_url&recruited_by_id=535151ee-83e7-4a30-9ea5-c7fefcf80ce8)

- Bündnis Lebensmittelrettung (https://buendnislebensmittelrettung.de/)

- foodsharing Akademie (https://www.foodsharing-akademie.org/)